Wie Eingangs erwähnt, sind die Tätigkeiten eines Schamanen sehr vielseitig.

So ist er nicht nur für die seelischen und körperlichen Aspekte, sondern auch

für soziale Aufgaben innerhalb seines Stammes zuständig. Hier eine Übersicht

wie die Aufgabenbereiche eines schamanisch Praktizierenden aussehen können:

Seelenrückholung:

"Willst du den Körper heilen,

musst du zuerst die Seele heilen."

Platon

Durch starke emotionale Erlebnisse oder Traumata können sich, nach schamanischer Sicht, Kraftteile der eigenen Seele abspalten und in eine andere Wirklichkeit wandern. Dies kann als Schutzmechanismus angesehen werden, damit der Mensch dieses Erlebnis überhaupt übersteht. In der Psychologie wird dieser Vorgang als Dissoziation bezeichnet. So kann es sein, dass sich z.B. bei Unfällen, sexuellem Missbrauch, Operationen, Tod eines nahestehenden Menschen, Kriegserfahrungen, Mobbing, Krankheiten, Liebeskummer, Trennungen, Scheidung, Fehlgeburten oder durch einen Schock, ein Stück der Seele entfernt, so dass wir nicht die ganze Wucht des Schmerzes erfahren müssen. Der Betreffende kann sich in diesem Fall meist nicht an die Situation erinnern oder schildert sie als hätte er sie nicht selbst erlebt. Manchmal geben wir ein Teil unserer Seele auch freiwillig ab oder sie wird uns „gestohlen", z.B. von nahestehenden oder schwerkranken Menschen. Da diese aber die fremde Seelenkraft nicht nützen können, ist es keine Hilfe für sie.

 

Die Selbstheilungskräfte des Menschen können diese Teile manchmal von alleine zurückbringen. Wenn die Seelenteile jedoch weiter abgespalten bleiben, fühlt sich der Betreffende häufig verletzbar und innerlich leer. Oftmals besteht auch das Gefühl, nicht ganz da oder unvollständig zu sein. Der Seelenverlust kann sich außerdem durch Schwäche, Antriebslosigkeit, Energieverlust, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Süchte, Depressionen, chronische Erkrankungen, Ängste oder Panikanfälle bemerkbar machen.

 

Mit einer schamanischen Reise in die nichtalltägliche Wirklichkeit kann der verlorene Seelenteil vom schamanisch Praktizierenden, mit Hilfe einer Bergkristallspitze, zurückgeholt  und eingeblasen werden. Da sich die Seelenkraft bereits vor der Traumatisierung verabschiedet hat, blieb sie unversehrt. Daher wird durch diese Methode nicht das alte Trauma wiederbelebt, sondern es wird die Seelenessenz zurückgebracht, die sich vor dem Trauma abgespalten hat.

Krafttierreise:

"Es kann kein Fehler sein,

wenn man sich seiner Kraft bewußt ist."

Luc de Clapiers Vauvenargues

In allen Kulturen auf der Erde wurden Tiere zu Kraftsymbolen gemacht. Interessant ist, dass sie fast überall das gleiche symbolisieren: z.B. der Löwe Mut; Unsterblichkeit und Macht der Adler; Freiheit und Wiedergeburt die Biene. So finden wir auch Tiersymbole in den Sternzeichen, im chinesischen Kalender und gar die Bibel ist voller Verweise auf die Tierwelt.

 

In der schamanischen Weltsicht bekommt jeder Mensch ein Krafttier bei seiner Geburt. Das sogenannte Geburtstotem schützt den Menschen und verleiht ihm besondere Fähigkeiten und Talente. Daneben gibt es weitere Krafttiere, die dem Menschen für bestimmte Lebensabschnitte zur Seite stehen, um diese besser zu verstehen und zu bewältigen. Ihre Energie lehrt und unterstützt uns in diesen Zeiten auf liebevolle Weise damit umzugehen und daran zu wachsen. Dies können Zeiten der Einsamkeit, der Trennung, der Wandlung oder Suche sein.

 

Da in der heutigen Zeit viele Menschen keinen Bezug mehr zu wilden Tiere haben und dadurch ihr Krafttier auch nicht wahrnehmen, verschwinden sie häufig aus unserem Leben. Ein Zeichen für den Verlust eines Krafttieres können anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung oder Kraftlosigkeit sein. Ein Schamane kann durch seine Fähigkeiten, in die Nicht-Alltägliche Wirklichkeit zu reisen, das Krafttier einer Person finden und es, mit Hilfe einer Bergkristallspitze, wieder zurückbringen. Wenn man den Kontakt zu seinen Krafttieren wieder entdeckt hat, können sie wichtige Ratgeber auf dem Lebensweg werden und helfen Lebensziele zu erreichen. Sie können Lebensfragen beantworten und die Heilung unterstützen.

Extraktion:

"Es ist der Geist, der sich den Körper baut.

Friedrich von Schiller

Das Wort Extraktion kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “Herausziehung” (ex „heraus“ und tractus „gezogen“). Aus schamanischer Sicht bedeutet Krankheit unter anderem, dass der Mensch einen energetischen Fremdkörper in sich hat, der körperliche Beschwerden auslöst. Das Extrahieren ist eine der häufigsten Tätigkeiten eines Schamanen.

 

Bei der Extraktion reist der Praktizierende in die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit und spürt zusammen mit seinem Helfer diese energetischen Eindringlinge auf. Er erhält Informationen und Bilder über die Ursachen und Hintergründe des Problems. Zurück in der Alltäglichen-Wirklichkeit entfernt er diese vorsichtig mit entsprechendem Werkzeug (Bergkristall usw.) oder mit der Hand und füllt die entstandene Lücke wieder mit neutraler Energie.

Psychopompos:

"Nein, ich habe keine Angst vor dem Tod,

denn ich kann mich nicht erinnern, vor meiner

Geburt Angst vor dem Leben gehabt zu haben."

Sir Peter Ustinov

Eine der wichtigsten Arbeiten eines Schamanen ist Psychopompos. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Seelenbegleiter“. In der schamanischen Kultur geht man davon aus, dass unsere Seelen beim Sterben die mittlere Welt verlassen und in die obere oder untere Welt übergehen. Im Weltbild der Schamanen macht es keinen Unterschied, anders als im christlichen Glauben, ob man in die obere oder untere Welt reist.

 

Es kann aber geschehen, dass bei einem plötzlichen Tod (Unfall, Mord, Selbstmord), bei nicht vollendeten Aufgaben, unerfüllten Lieben oder tiefen Seelenverbindungen die Seele in der mittleren Welt zurück bleibt. In diesem Fall kann oder will die Seele nicht weiterreisen und behindert nicht nur ihren Aufstieg, sie beeinflusst oder stört auch das Leben der Menschen an jenem Ort. Solche Störungen reichen von Einmischungen ins Liebesleben, finanziellen Einflüssen, verlegen wichtiger Gegenstände, Erscheinungen, herum-

                                                  fliegenden Möbeln bis zu Besetzungen fremder Körper.

 

In der Psychopompos Arbeit reist ein Schamane um diese Seele zu treffen und herauszufinden, was sie braucht um ihren Weg weiter zu gehen. So werden diese Verbindungen liebevoll aufgelöst und die Seelen zu ihren Ahnen geführt. Auch Sterbende auf den letzten Weg vorzubereiten und zu begleiten gehört zu dieser Arbeit. So stellt man zusammen mit dem Klienten das Vertrauen in die Kräfte des Lebenskreislaufes und danach den ersten Kontakt zu den wartenden Ahnen her um zu erkennen, dass der Tod nicht das Ende ist.

Rituale:

"Schamanentum ist die unmittelbare psychische Erfahrung

des Heiligen, es ist die Grundlage jeder Religion, weshalb

schamanische Praktiken und Inspirationen sich auch

leicht mit jeder Kultur und Religion vereinbaren lassen.

Holger Kalweit

In unserem Leben stehen wir immer wieder vor grossen Übergängen, die Menschen emotional berühren. Zu diesen Lebensabschnitten gehören Geburt, Taufe, Geburtstag, Erwachsenwerden, Hochzeit, Verlust des Arbeitsplatzes, Pensionierung, Trennung, Tod usw.  Leider haben wir in unserer Gesellschaft vieles kommerzialisiert und dadurch vergessen, wie wir diese richtig feiern. Die Aufgabe eines Schamanen war und ist diese Übergänge mit den betroffenen Personen bewusst und sinnvoll mit einem Ritual zu würdigen.

 

So wird z.B. beim Erwachsenwerden das Kind bevor es zum Mann / zur Frau wird nicht nur mit den Regeln der Gesellschaft vertraut gemacht, sondern auch den Erwachsenen, Ahnen und Geistern vorgestellt und ihnen gesagt was für eine Verantwortung sie der Mutter Natur gegenüber haben. Meist begleitet mit einer Mutprobe und einem riesigen Fest für alle (Menschen, Geister, Ahnen, Helfer usw.).

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NEWS:

25.02.2019

Der Kurs war super! Einen lieben Dank an alle TLN!